Rechtzeitig ist zu spät.
Rost, Acryl, Kaffee, Beize und Bitumen auf Leinwand
80x80
Phönix voran!
Was dann nachher so schön fliegt. . .
wie lange ist darauf rumgebrütet worden.Und muß doch wieder raus aus seiner Luft
und runter in den Eisschleim, in den Bleiverschlag.
mit solchen zusammen mußt du nun in die Arena.Hier mal erneuere dich.
Komm-komm, alter Schmierseifenhansel, ausgerenkte
der Mensch ist kein Klavierhocker!Schraube im Arsch,
zum Rauf- und Runterdrehn.Odu und wie-du-so-sabbelst:
«Es kotzt mich an, aber es wirft mich nicht um-»
Das ist auch son Gedanke in Öl, den kannst du dir einrahmen
lassen.Oder wie du behutsam deine Atemzüge einteilst,
als wär damit Zeit zu gewinnen.Das kannst du aber nicht.
Das muß erst alles - organisch - mit Gewalt! - entwurzelt werden.Schon morgen.
Heute noch.
Rechtzeitig ist zu spät.Ruhig vom Stuhl geschubst.
Mit klarem Ruck aus den Angeln.
Wie dieser ganz normale Neurotiker neulich
seinem Irrenarzt die Couch vor die Füße kippte und sagte:
«Mit der Hypo-Bank kamen die Schulden ins Haus
und mit dem Doktor die Zustände -
Ich aber will mein Geld zurück und meine Stimmen wieder hören.»So etwa!
Beziehungsweise: «Wenn ich mal richtig ICH sag,
wieviele da wohl noch mitreden können?!»
Einspruch? Nichtsda.
'N Ich hat irgendwie jeder, und das ist auch gar nicht so ungewaltig.Wenn es die Augen zuklappt,
geht die Erde unter,
sind die Sterne aus.Und darum will ich
- jetzt sofort! -
den Grabstein von der Tür wegwälzen.Und darum will ich mich dir völlig unterbreiten,
wie eine Juniwiese,
ein Ausbund an Grün.Und will dir den Fluß einschenken,
bis du überläufst,
unhaltbar,
fortgerissen,
u n d m i c h - m i t d i r - e r t r ä n k s t.
Peter Rühmkorf